Hyperurikämie und Gicht
Gicht ist eine der häufigsten Stoffwechselkrankheit, bei der er zu Harnsäure-Ablagerungen im Gewebe kommt. Die Veranlagung dazu wird vererbt. Allerdings ist die Ursache auf Fehlernährung zurückzuführen. Die Krankheit tritt meistens ab dem 40. Lebensjahr auf.

Hyperurikämie
Ein Gichtanfall wird dadurch ausgelöst, dass sich zu viel Harnsäure im Blut ablagert. Bis zu einer Konzentration von ca. 7mg/dl Blut ist die Harnsäure noch löslich. Wenn die Harnsäurekonzentration erhöht ist, aber unterhalb der kritischen Schwelle, spricht man von einer Hyperurikämie.
Viele Menschen haben erhöhte Harnsäurewerte, ohne dass sie jemals einen Gichtanfall erleiden. Ob es zum Gichtanfall kommt, hängt von der Dauer und dem Grad der Hyperurikämie ab.
Meistens tritt der Anfall nachts, nach üppigen Mahlzeiten und Alkoholgenuss auf. Besonders betroffen, von diesem schmerzhaften Anfall, ist meistens das Großzehengrundgelenk. Gichtanfälle können aber auch am Knöchel oder Fuß, Knie, Fingern, Handgelenk oder am Ellbogen auftreten.
Im Spätstadium kann es zu Arthrose- oder Arthritis-Erkrankungen, Nierenprobleme, die zum Nierenversagen führen können und einer Schädigung des Herzmuskels kommen. Der Grund dafür ist der, dass sich die Urate (Harnsäurekristalle) auch in den inneren Organen ablagern können. Weitere ernste Komplikationen können Gelenkdeformationen, Schleimbeutelentzündungen oder Knochenschäden sein. Ohne Ursachenbehandlung treten häufig weitere Gichtschübe auf und Entzündungen schreiten voran – es entsteht eine chronische Gicht.
Es werden zwei Typen unterschieden. Die primäre Hyperurikämie liegt vor, bei einer genetisch bedingten unzureichende Harnsäureausscheidung über die Niere. Wenn die Gicht nicht erblich bedingt ist, sondern im Rahmen anderer Krankheiten oder Stoffwechselstörungen auftritt, spricht man von einer sekundären Hyperurikämie.
Wie entsteht die Harnsäure?
Harnsäure entsteht, wenn der Körper Purine abbaut. Purine sind in vielen Lebensmitteln enthalten, da sie Bausteine für pflanzliches und tierisches Erbgut (DNA) enthalten. Auch die menschliche DNA besteht aus Purinen. Da ständig körpereigene Zellen absterben, werden hier ebenfalls Purine freigesetzt. Der Körper baut diese zu Harnsäure ab und scheidet dies dann über die Nieren mit dem Urin als Urat (Salz der Harnsäure) aus.
Altersbedingt oder aufgrund einer Nierenkrankheit kann es passieren, dass die Harnsäureausscheidung vermindert ist und so die Harnsäure im Körper verbleibt. Dadurch steigt die Konzentration im Blut. Erfolgt dann noch eine hohe Purinzufuhr über die Ernährung, ist der Gichtanfall nicht mehr weit.
Auch im Rahmen einer Krebstherapie können Gichtanfälle auftreten. Auch Krebszellen enthalten Purine. Da bei der Chemotherapie Krebszellen und auch viele gesunde Zellen untergehen, kann dadurch viel Harnsäure entstehen, welche einen Gichtanfall auslöst.
Was zählt zu den Risikofaktoren?
Neben einer purinreichen Ernährung zählen Übergewicht, Adipositas sowie Alkoholkonsum als wichtiger Risikofaktor. Auch ein übermäßiger Fruchtzucker-Konsum sowie Fastenkuren und radikale Diäten gehören zu den Risikofaktoren. Bei Fastenkuren können die vom Körper gebildeten Ketonkörper die Harnsäureausscheidung über die Nieren hemmen. Auch können beim Fasten vermehrt Muskeln als Proteinreserve abgebaut werden, was wiederum Purine freisetzt. Daher sollten Menschen mit einer bekannten Gichtkrankheit nicht Fasten.
Gichtattacken können ebenfalls durch Infektionen, Verletzungen, übermäßige Anstrengung oder Unterkühlung ausgelöst werden.
Risikofaktoren für Gicht:
- Diabetes, Bluthochdruck, nierenschädigende Erkrankungen
- Leukämien, Anämien, Bluterkrankheit
- Diuretika, Abführ-, Schmerzmittel
- Chemo-, Strahlentherapie
- Hungerzustände
- körperliche Anstrengung
- operative Eingriffe
- große Mengen an Fleisch, Innereien, best. Fischarten
- fruktosehaltige Nahrungsmittel
- übermäßiger Alkoholkonsum
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
Ernährungsempfehlungen
- Purinreiche Lebensmittel sollten durch Purinarme Lebensmittel ersetz werden.
- Viele Purine sind vor allem in Fleisch und Wurstwaren, Innereien, Wild, Geflügel, Fisch und Meeresfrüchten enthalten. Hier sollte eine Menge von ca. 300 g pro Woche nicht überschritten werden. Tipp: Es lohnt sich bei Huhn und Fisch die Haut zu entfernen, da hier die meisten Purine enthalten sind.
- Eine rein vegetarische Ernährung ist nicht zwingend erforderlich, aber sinnvoll. Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen, Linsen sowie verschiedene Kohlsorten wie z. B. Rosenkohl oder Brokkoli enthalten zwar ebenfalls Purine, diese erhöhen allerdings den Harnsäurespiegel weniger stark als tierische purinhaltige Lebensmittel.
- Reichlich Gemüse sollte verzehrt werden, damit der tägliche Vitamin C Bedarf gedeckt ist. Vitamin C begünstigt die Senkung des Harnsäurespiegels und kann daher auch zusätzlich supplementiert werden.
- Empfehlenswert sind ungesalzene Nüsse, Kerne und Samen. Pell- und Salzkartoffeln, Vollkornbrot- und Nudeln sowie Eier werden gut vertragen. Auch Milch, Naturjoghurt, Quark, körniger Frischkäse oder fettarme Käsesorten sind gut geeignet.
- Wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Es sollten mindestens 2 Liter täglich sein. Während eines Gichtanfalls sogar 3 Liter täglich. Am besten geeignet sind Wasser und Kräutertee.
- Auch Hefe und Hefeextrakte, wie sie häufig in Würzmischungen und Fertigprodukten zu finden sind sollten gemieden werden.
- Geschmacksverstärker (Zusatzstoffe E626 bis E635) sollten vermieden werden, da diese als bedenklich gelten bei Menschen mit erhöhtem Harnsäurespiegel.
- Auf Alkohol sollte verzichtet werden. Bier, auch alkoholfreies Bier enthält viele Purine.
- Beim Fruchtzucker sollte aufgepasst werden. Ein bis zwei Portionen frisches Obst (besonders Beeren) ist meist unproblematisch. Wohingegen industriell verarbeitete, fruchtzuckerreiche Lebensmittel zu einem Anstieg von Harnsäure im Blut führen können und seine Abbauprodukte behindern können. Hierzu zählen insbesondere Gebäck, Fruchtjoghurts und Fruchtsäfte.
Hyperurikämie und Gicht lassen sich mit einer gesunden und vollwertigen Ernährung gut in den Griff bekommen. Bei übergewichtigen Gichtpatienten wirkt sich eine Gewichtsreduktion positiv aus, da sie so den Harnsäurespiegel und somit das Risiko für weitere Attacken senken. Vor allem Bauchfett ist erwiesenermaßen eine treibende Kraft für Entzündungen im Körper. Aber Achtung: Fastenkuren und Nulldiäten sollten bei Gicht unbedingt vermieden werden. Ein moderater Gewichtsverlust von ca. zwei Kilogramm im Monat sind ideal und lassen sich oft schon im Zuge einer Ernährungsumstellung erreichen.
Meine Entspannungs-, Coachings- und Trainingsarbeit sowie die Ernährungsberatung ist präventiv und ersetzt nicht die Diagnose oder Therapie eines Arztes oder Heilpraktikers.
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